Freitag, 28. Mai 2010

Rio Lagartos

Nach unserem Besuch in Chichén Itzá ging es noch in der Nacht weiter nach Rio Lagartos, ca. 2 Autostunden Richtung Nordosten an den Golf von Mexiko. Das Örtchen ist berühmt für sein Naturresevoir und seine dort lebenden Vogelarten, besonders die Flamingos. Wir hatten keine Unterkunft gebucht und sind einfach mal auf blauen Dunst losgefahren. Als wir nachts um ca. 23 Uhr dort ankamen, wirkte das kleine Fischerdörfchen wie ausgestorben, vereinzelt trafen wir Leute an, einige waren noch mit simplen Schnüren am Fischen, allerdings ohne Erfolg. Wir wurden an mehrere Hotels verwiesen, die allerdings schon zu hatten. In einer versteckten Ecke haben wir dann einen alten Herren aus dem Bett geschriehen und er hat uns eine seiner Hütten direkt am Wasser zur Verfügung gestellt. Das Tolle: Der Schlafplatz hat uns für die Nacht schlappe 200 Pesos gekostet, das sind umgerechnet 6,50 pro Person - ein Schnapper ;)

Am nächsten Morgen früh um 6 Uhr gings für uns raus aus den Federn, denn die beste Zeit die Vögel zu beobachten ist am frühen Vormittag. Der Hütten-Besitzer hat uns noch in der Nacht den benachbarten Restaurant-Besitzer als Tourguide für die Bootstour empfohlen (die stecken ja irgendwie immer alle unter einer Decke ;)), wir haben uns allerdings entschieden, vorher die Preise zu vergleichen und wollten sowieso erstmal frühstücken gehen. So sind wir an der Promenade der Lagune entlangspaziert (das offene Meer und der Strand ist nur per Boot zu erreichen) und haben sage und schreibe EIN EINZIGES kleines Häuschen gefunden, in dem sie uns ein paar Tortas (belegte Brötchen) zum Frühstück anbieten konnten. Mein Kaffee, den ich bestellt hatte, bestand aus löslichem Kaffee. Von Tourismus war hier wirklich wenig zu spüren :). Die Tochter des Besitzer, die uns bedient hatte, hat auch sowas von eine Schnute gezogen, die hatte entweder keinen Bock für ihre Familie zu arbeiten, oder einfach nur schlechten Sex (oder gar keinen ;)). Den Grill, auf dem sie das Fleisch gebraten hat, seht ihr im Fotoalbum. Gut, dass ich davon nicht gegessen habe - meine Magenverstimmung kam so erst eine Woche später ;)

Letztendlich haben wir unsere Tour mit der Konkurrenz gemacht (es gab dort anscheinend nur zwei Anbieter von Bootstouren durch die Mangroven zur Vogelschau. Ramón, unser Tourguide, hat sich wirklich drei Stunden für uns Zeit genommen und uns eine super Tour geboten; und das für einen besseren Preis. Den Preis, dass wir zur Konkurrenz gegangen sind, mussten wir erst bei unserer Rückkehr zahlen, aber dazu später mehr...


Die Bootstour war wirklich traumhaft, ich habe mich wie damals in Florida gefühlt, auf den Florida Keys. Die Natur ist hier sehr ähnlich (ist ja beides am Golf von Mexiko gelegen). Mit einer Kühltruhe und kalten Getränken ausgerüstet gings los zu unseren Tour über die Lagune. Ich hab uns erstmal eine Michelada gemacht, so ließ es sich aushalten ;). Ramón hat uns die verschiedenen Vogelarten gezeigt und uns ein bisschen etwas zu deren Lebens- und Verhaltensweise erzählt. Er nimmt sogar Sprachunterricht extra für die Touris und hat mir bei dem einen Vogel ganz stolz "Graureiher" zugerufen ;).

Neben den verschiedenen Vogelarten (Storche, Reiher, Adler und natürlich Flamingos) haben wir auch zwei Krokodile hautnah bewundern können. Schon ein tolles Erlebnis! Das erste war ein Weibchen und hat sich einfach nur reglos unter dem Mangroven-Geäst im Schatten ausgeruht. Das zweite Krokodil war "Schnappi". Ramón hat ihn extra mit einem Fisch angelockt und wir dachten wirklich, dass es jeden Moment ins Boot springt und nach uns schnappt. Das Kroko war vielleicht sowas von nah ans uns dran, der Hammer! Aber es war wie ein typisches Krokodil total lahm und gelassen und hat erst im letzten Moment nach dem Fisch geschnappt, aber seht selbst:



Ein weiteres Highlight war die riesige Meeres-Kakerlake, die Ramón uns auf den Kopf gesetzt hat! Man war das eklig ;). Stehlt Euch vor Ihr kriegt ein Tierchen auf den Kopf gesetzt, das wie ein Alien aussieht und riesige scherenartige Beine hat, die Euch auf der Kopfhaut kraulen.......brrrrr... ;) Auch einen kleinen Nachwuchs einer Meeres-Kakerlake hatte ich in der Hand, der Racker wollte abhauen und hat kräftig gestrampelt, war das vielleicht ein komisches Gefühl in der Handinnenfläche ...... wieder brrrrrrr ;).

Die Flamingos haben wir schließlich im hinteren, weitläufigeren Teil der Lagune zu hunderten beobachten können, einfach beeindruckend. Flamingos leben immer in Gruppen und haben genau wie die Schwäne einen festen Partner - ihr Leben lang! (Wir Menschen sollten uns ein Beispiel nehmen!). Was ich besonders interessant fand, war die Erkenntnis, dass Flamingos von Natur aus gar nicht rosa sind, sondern mit weißem Gefieder geboren werden! Erst durch die Ernährung mit rosafarbigen Algen (siehe Fotos der Salzbecken) bekommen sie im Laufe ihres Wachstums die rosa Farbe. Stark, oder?!

Im Anschluss haben wir am Rande der Lagune an den Salzbecken angelegt. Ramón hat uns erklärt, dass die Salzbecken neben der Nahrung für die Flamingos auch super für Menschen sind, die sich einfach nur mal oben auf der Wasserfläche treiben lassen wollen. Wie im Toten Meer ist der Salzgehalt hier so hoch, dass man das Gefühl hat zu schweben... das haben wir natürlich mit Begeisterung getan:



Abgerundet wurde der Besuch der Salzbecken mit einer natürlichen Fango-Packung. Der weiße Schlamm sei angeblich gut für die Haut, bei uns stand allerdings der Spaßfaktor im Vordergrund. Wie Ihr auf den Bildern seht, kam der nicht zu kurz ;).

Nachdem wir uns auf der Rücktour in einem natürlichen Cenote die zweite weiße Haut wieder abgewaschen haben, ging es noch zur Entspannung an den der Lagune vorgelagerten Strand am Meer. Hier waren wir wirklich alleine - Pelikane waren unsere einzigen Nachbarn. Einfach nur herrlich.

Unser wahnsinnig toller Tag in Rio Lagartos endete mit einem leckeren Fischteller in Ramóns Restaurant (seine Schwester arbeitet hier, die stecken wie gesagt immer alle unter einer Decke ;)). Am späten Nachmittag ging es dann schon weiter nach Playa del Carmen, wir hatten für die nächsten 3 Nächte ein Hotelzimmer gebucht. Die Abfahrt hat sich allerdings unvorhergesehen verzögert, denn wie schon gesagt mussten wir den Preis dafür zahlen, dass wir die Bootstour bei der Konkurrenz gemacht haben. Denn als wir fertig gepackt hatten und alles ins Auto räumen wollten, bemerkten wir plötzlich den PLATTEN REIFEN! Wir sind uns nicht zu 100 % sicher und haben keine Beweise, doch alles deutete darauf hin, dass uns ABSICHTLICH ein Nagel in den Reifen gestochen wurde. Wir haben natürlich gleich den anderen Bootstour-Anbieter vermutet, der ein paar Meter weiter seine Ablegestelle hatte. Es war schon ziemlich merkwürdig, dass am Abend vorher noch alles in Ordnung war und plötzlich ein Nagel auf der Oberseite des Reifens im Profil steckte... So mussten wir unseren Reifen wechseln (hatten ja einen Ersatzreifen) und sind bis zum nächsten Ort zur Reparatur gefahren. Ich dachte schon das würde nun ewig dauern und uns ordenltich kosten, aber Pustekuchen. Innerhalb von 10 Minuten hatten sie unseren Reifen "geflickt" und dafür schlappe 40 Pesos verlangt, das sind gerade mal 2,50 Euro!!! Wir haben ihnen 50 Pesos gegeben - mit Trinkgeld *haha* - ich liebe Mexiko! ;)

Glücklich und ohne Zwischenfälle ging es weiter nach Playa del Carmen, wo sich unser Abenteuer fortsetzte...

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