Dienstag, 1. Juni 2010

I´m in Acapulco B...each! ;)

Gerade von der Karibikküste aus Playa del Carmen zurückgekommen, bin ich am nächsten Tag gleich weiter an die Pazifikküste nach Acapulco gedüst. Alejandro hatte hier gerade einen nationalen Zahnärzte-Kongress mit seinen Kollegen und da er noch ein Bett in seinem Hotelzimmer frei hatte (zwei Freundinnen von ihm sind am Montag wieder abgereist), konnte ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Ich bin also nachmittags um 15Uhr mit dem Luxusbus (so nennen sie sie hier, Luxus = Toiletten, AirCon, Sitze mit super Beinfreiheit und sogar Beinablagefläche, TV mit Kinofilmen) in 5 Stunden nach Acapulco gefahren. Das Tolle daran: Die Fahrt kostet gerade mal 25 Euro! Das ist weniger als ich mit der Bahncard 50 von Wolfsburg nach Kiel zahle (3 Stunden-Fahrt, mit lästigem Umsteigen und ohne Kinofilme ;) !)

In Acapulco angekommen sind wir nach einem kurzen Klamotten-Abladen in Alejandros Hotel gleich weiter zum Essen. Wir haben vom Buffet in einem "Woolworth"-Restaurant gegessen, genau wie der Laden an sich war auch das Restaurant eher unterste Schublade. Man hat schon gemerkt, dass die Qualität des Essens mit den Warenangeboten von Woolworth übereinstimmt.

Danach ging es weiter zum "Grand Hotel Acapulco", das Hotel des Kongresses, wo der Rest der Zahnärzte untergekommen ist. Von dort ging es gegen 22Uhr auch gleich weiter zum berühmten Club in Acapulco - dem "Palladium". Ich hatte Glück, denn normalerweise hat der Club nur am Wochenende auf, doch an diesem Dienstag wurde er extra für die Leute vom Kongress geöffnet. So war ich mal wieder der einzige Ausländer und zusammen mit bestimmt 300 mexikanischen Zahnärzten am Feiern - das Ironische dabei: Ich hatte immernoch Zahnschmerzen! ;). Der Club ist von der Aufmachung her wirklich gigantisch. Er liegt direkt am Berghang oberhalb der Bucht von Acapulco. Durch die riesige Glasfassade auf der Seite der Tanzfläche hat man einen wahnsinnig genialen Blick über die beleuchtete Bucht - die Fotos folgen noch, sobald ich sie von den Mädels bekomme... Für 15 Euro konnten wir die ganze Nacht frei "saufen" und haben so ausgelassen bis in die Morgenstunden gefeiert - ganz nach David Guettas Motto "I'm in Miami Bitch" wurde hier der Remix des Songs auf "I'm in Acapulco Beach" (bzw. Bitch, gibt wohl zwei Versionen, die harte und die zensierte ;)) umgetextet - ich fand's genial:



Leider ging es bei mir an dem Abend mit dem Kränkeln los. Ich denke es lag an den zwei Tortas (belegte Brötchen), die ich mir an der Bus-Station in Mexico City in einem Imbiss am Nachmittag gekauft hatte, vielleicht kam auch noch das Essen im Woolworth-Restaurant dazu. Kaum in der Disco angekommen ging es mir sowas von übel, dass ich schon überlegt hatte wieder nach Hause zu fahren. Fiese Bauchschmerzen und ein immer stärker werdender Brechreiz (ich hoffe Ihr seid gerade nicht am Essen! *lach*) Beim ersten Schluck meines "Gin-Tonic" war es dann soweit, zum Glück war das Klo nicht weit. Ich muss sagen ich habe lange nicht mehr so heftig gekotzt! Und wer kann schon sagen, dass er in Acapulco im Palladium war und da erstmal schön in die Kloschüssel gegöbelt hat *lach*. Mysteriöserweise fühlte ich mich nach dem Zwischenfall wie neugeboren und die Nacht wurde wirklich noch richtig spassig!

Am nächsten Tag allerdings ging es mit den Bauchscherzen weiter und auch der stündliche Klo-Gang wurde zur Routine (oben kam nichts mehr raus, aber am anderen Ende ;)). Hinzu kamen die Zahnschmerzen, die ich ja schon seit mittlerweile 7 Tagen mit mir rumschleppte. 3-mal täglich musste ich mich mit Schmerztabletten zupumpen. Vielleicht war auch die Kombination aus den vielen Tabletten, der Extrem-Urlaubstour zwischen Karib- und Pazifikküste und dem Essen der Auslöser für den Ausbruch der Krankheit. Auch kam mir der Gedanke, dass ich in Rio Lagartos vielleicht zuviel Wasser in den Salzbecken geschluckt hatte, denn Ramón meinte zu uns: "Bloß nicht schlucken, sonst werdet ihr krank". Ich hab schon befürchtet, dass in mir jetzt so kleine Algen wachsen und ich langsam so rosa wie ein Flamingo werde ;).

Doch ich wurde nicht rosa und sowohl Bauch- als auch Zahnschmerzen machten sich immer nur sporadisch bemerkbar, es ließ sich also aushalten und den Mittwoch hab' ich so ganz gemütlich am späten Vormittag mit der Erkundung der Stadt gestartet. Da Alejandro auf dem Kongress anwesend sein musste, bin ich alleine zum Zócalo (zentraler Dorfplatz) gefahren. Kaum einen Schritt über den Asphalt gesetzt, wurde mir auch schon von hinten von einem Mexikaner zugerufen. Ich dachte mir will schon wieder jemand irgendwelchen Schnösel andrehen oder Geld haben und wollte schon schnell weiter laufen, doch wie sich herausstellte war Antonio Touristenführer und nach einem kurzen Schnack habe ich seine Dienste gerne in Anspruch genommen. Ich wollte mir nämlich gerne die berühmten Klippenspringer im Stadtteil "La Quebrada" angucken und wusste nicht, wo ich genau hinmusste und wie weit es sei. Da die Shows zu bestimmten Uhrzeiten stattfinden und gerade eine startete, führte mich Antonio in Windeseile den Berg hinauf zu den Klippen - man haben wir geschwitzt. Die Show der Klippenspringer ist wirklich ein sehenswertes Spektakel. Die Stelle an der sie ins Wasser springen ist wirklich tierisch schmal und das Ganze ist nicht ungefährlich! Angeblich gab es auch schon Tote. Vom Restaurant "La Perla", direkt in den Hang gebaut, hat man einen super Blick auf die Klippen - auch Elvis hat hier angeblich schon verweilt.


Dank Antonio habe ich später noch eine wahnsinnig tolle Aussicht über die Bucht von Acapulco genießen können, denn er hat mich zu einem versteckten Hotel geführt, von dessen Dachterasse man diesen gigantischen Ausblick hatte (Großansicht durch Klick auf's Bild):


Nachdem ich mir noch den Stadtstrand direkt am Zócalo angeguckt hatte, hat mich Antonio noch zum "Mercado de Artesanía" (Kunsthandwerksmarkt) geführt, denn hier arbeitete seine Schwester (wie Ihr ja mittlerweile wisst stecken die hier ja alle unter einer Decke! ;)). Eigentlich wollte ich mir nichts andrehen lassen, habe dann aber doch ein schönes Armband für meine Mutter gefunden, das ihr hoffentlich gefällt...

Gegen 16Uhr habe ich mich dann mit Alejandro und seinen Freunden im Grand Hotel Acapulco getroffen, wo wir den Nachmittag ganz entspannt am Hotelpool und -strand haben ausklingen lassen. Nach einem Cocktail-Empfang am Pool am Abend ging es dann nachts ein weiteres Mal in die Disco, diesmal ins Alebrije. Obwohl mich anfangs wieder tierische Bauchschmerzen plagten wurde es mit zunehmendem Alkoholkonsum immer besser und dieser Abend wurde sogar noch spassiger als der Letzte!

Nachdem wir am Donnerstag gegen Mittag von der Zimmerreinigung geweckt wurden und schnell das Zimmer räumen mussten, hatten wir noch bis 17Uhr Zeit uns das Museum der "Festung San Diego" anzugucken. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt, denn nicht nur im Inneren der Festung waren ein paar interessante Ausstellungsstücke zu bewundern, auch von den Festungsmauern oberhalb der Bucht konnte man einen beeindruckenden Ausblick über Acapulco genießen. Witzigerweise kannte Alejandro diese Festung noch gar nicht (obwohl er schon mehrmals hier war) und es musste erst ein Deutscher mit seinem "Lonely Planet" Reiseführer kommen, um ihm diesen Ort zu zeigen ;)

Nach einer angenehmen Rückfahrt waren wir um 22Uhr wieder in Mexico City. Zuhause angekommen habe ich nur schnell meine Klamotten ausgepackt und mich sofort ins Bett geschmissen, denn zu den Bauchschmerzen kam nun leider auch noch Schüttelfrost und Fieber dazu. Die Nacht war ziemlich fies und ich konnte nicht wirklich gut schlafen, doch zum Glück war zumindest das Fieber und der Schüttelfrost am nächsten Tag wieder verschwunden. Zu allem Überschuss bin ich am Samstag morgen dann auch noch mit einem angeschwollenen Finger aufgewacht und außderdem musste ich nun dringend zum Zahnarzt (zum Glück ist mein Kumpel Alejandro ja einer, bei dem war ich dann auch!) - es kam also echt alles auf einmal! Das Kuriose ist, dass ich bis heute nicht weiss, wie oder was ich mir da am Finger eingefangen habe. Ich war mittlerweile zweimal beim Hautarzt und nachdem die Antibiotika der ersten 2 Wochen nur geringen Erfolg zeigten, darf ich nun noch weitere 2 Wochen ein anderes Antibiotikum schlucken. Mit einem zwinkernden Auge habe dem Arzt extra gesagt: Das können Sie doch nicht machen, weitere 2 Wochen ohne Alkohol, und das, wo gerade die Fussball-WM im Gange ist und wir morgen außerdem zu einer Weinprobe wollten!" Ihr seht also, trotz dass es mir zwei Wochen später nun eigentlich wieder pudelwohl geht, bin ich hier immernoch tierisch am Leiden *lach*.