Sonntag, 14. März 2010

Oaxaca - Kloster besichtigt, Pyramiden bestiegen & Grashüpfer gegessen ;)

... schon wieder sind zwei Wochen vergangen und ein Highlight übertrifft hier das andere. Gestern waren wir mal eben kurz in Afrika auf Safari-Tour (zumindest gefühlt!) und haben ein einfach geniales Wochenende mit Olli (Kumpel von mir aus Wolfsburg) und seinen VW-Praktikanten verbracht, mit dem Blog schreiben komme ich da kaum hinterher...

Dazu dann mehr im nächsten "Post" (Blogeintrag), hier jetzt erstmal die Eindrücke vom letzten Wochenende in Oaxaca, zugleich Bundesstaat und Stadt südlich von Mexico City (Klick zur Vergrößerung):
















Zusammen mit Claudio bin ich ca. 5 Stunden von Freitag 17Uhr bis nachts um 22 Uhr nach Nochixtlán gefahren, wo wir seine Freunde (alles Kunstrestauratoren) besucht haben. Die Jungs und Mädels (mehr Mädels als Jungs ;)) waren schon in gemütlicher Runde am Feiern, da haben wir uns natürlich gerne dazu gesellt. Es gab lecker Agaven-Schnaps (typisch für Oaxaca) und es wurde gesungen und getanzt. Das Vorurteil kann ich nur bestätigen, dass die Mexis in dieser Hinsicht einfacher lockerer drauf sind und auch ohne Alkohol viel Spaß haben können. Ich fand den Abend jedenfalls klasse...

Am Samstag haben wir uns das Kloster "Santo Domingo de Yanhuitlán" im gleichnamigen Ort angeguckt. Hier ist die Gruppe der Kunstrestauratoren gerade mit einem mehrmonatigen Projekt beschäftigt, nämlich die Restauration der alten Gemälde, die später in der Kirche den mächtigen Altar verzieren werden. Es war schon ziemlich beeindruckend einmal zu sehen, mit welcher Sorgfalt und Fummelarbeit solche Gemälde restauriert werden. Die Fotos hierzu findet Ihr hier:



Samstag Nachmittag ging es dann in einem kleinen Bus weiter nach Oaxaca Stadt (ca. 1 weitere Stunde Fahrtzeit). Für schlappe 10 Euro die Nacht haben wir uns ein Hotelzimmer genommen und sind dann abends in die Innenstadt spaziert, um uns das Zentrum und die berühmte Kirche: "Santo Domingo de Oaxaca" anzugucken. (Ja, hier heissen irgendwie alle Kirchen Santo Domingo ;)).
Zum ersten Mal hab ich mich hier im Zentrum ein bisschen wie in Europa gefühlt. Die verschnörkelten Häuschen, Arkaden und die Dorfplätze haben mich doch schon sehr an Barcelona erinnert... kein Wunder, dass hier in diesem Ort auch auf einmal unzählige Amis auf Touri-Tour zu finden waren, die meisten davon Rentner... Die Atmossphäre hier war schon toll: Viel los auf den Straßen, die meisten Leute in kurzer Hose, abends noch eine warme Brise in der Luft, überall Straßenmusiker, wir haben uns ein leckeres Eis gegönnt (Schokoladeneis á la Oaxaca, typisch hier und super lecker!) und sind durch die bunten Straßen geschlendert..... einfach wie Urlaub :)


Nachdem wir uns ein Briefmarkenmuseum angeguckt haben (im Fotoalbum findet Ihr auch eine deutsche Briefmarke und ein Bild von Frida Kahlo mit ihren dicken schwarzen Augenbrauen ;)), sind wir abends unter den Arkaden am Dorfplatz lecker essen gegangen. Wie mir vorher gesagt wurde musste ich unbedingt die typischen oaxakanischen Gerichte probieren: Mole und Grashüpfer (und es war wirklich alles super lecker!). Das einzige Nervige war leider, dass hier im Touri-Zentrum alle 2 Minuten Kinder oder Erwachsene ankommen, die einem irgendwelchen Plunder verkaufen wollen: Holzlöffel, kleine Trillerpfeifen, Quietscheentchen, Ponchos, etc... und wenn man sie ignoriert und sich weiter unterhält in der Runde, dann sind sie auch noch so dreist und drängeln sich dazwischen, fassen einem an den Arm, etc.... schon nervig, aber irgendwann gewöhnt man sich dran... Den Abend haben wir dann in einer Mezcalería (einer Schnaps-Bar/Kneipe) ausklingen lassen... Die Mezcals (Agaven-Schnäpse) erinnern vom Geschmack her ein bisschen an einen österreichischen Obstbrand (Willi), haben mir auf jeden Fall geschmeckt. Auch der Mezcal, genau wie die Mole, ist typisch in dieser Region des Landes.

Den nächsten Tag haben wir mit einem leckeren Frühstück in einem der typischen Märkte (Markthalle) der Stadt begonnen. Hier gab es leckere Schokolade aus Oaxaca, Tamales und Tlayudas, eine riesige Tortilla (die Bilder im Album sagen mehr als tausend Worte). Das Witzige war, dass ich beim Schlendern durch den Markt auf einmal "Nenas 99 Luftballons" gehört habe, wenn das mal kein Zufall war ;) - hier das Video, achtet mal auf den Song:



Gegen Mittag sind wir dann per Taxi ca. 20 Min. zur Pyramiden-Stadt auf dem Monte Albán gefahren. Die Fahrt war schon erwähnenswert, da man hier in Mexiko über zahlreiche "Topes" (auch "Reductores" genannt) fahren muss. Dies sind kleine Buckel auf der Straße, die zur Regulierung der Geschwindigkeit installiert wurden (gibt´s auch in den USA ganz oft). Allerdings sind die ziemlich lästig, weil man ständig abremsen und wieder anfahren muss (also auch schön umweltbelastend) und zudem setzen die meisten hier mit ihren Wagen immer auf, da hört man schon mal den Unterbau schön auf der Straße schrammen.......das kann ja nur gut sein ;)

Die Pyramiden-Stadt oben auf dem Monte Albán war einfach gigantisch. Im August, nachdem hier die Regenzeit eingesetzt hat, sieht hier alles auch noch viel grüner aus. Zur Zeit ist die Landschaft ziemlich trocken und gelb-grün. Die Aussicht war dennoch umwerfend. Viel Spaß mit den Fotos (rechts im Album) und diesen zwei Videos (ich muss endlich den Kratzer auf der Linse entfernen lassen, hab nur leider keine Zeit die Kamera abzugeben, ich brauch sie ja gerade ständig - sorry also für den weißen Fleck im Bild, echt Mist):





Von hier oben hat man einen wahnsinnigen Blick über die Stadt im Tal. Die Zapoteken (spanisch: "Zapotecos") wussten schon, warum sie ihre Stadt hier oben errichten. Was man hier oben an Pyramiden sieht, sind die Gebäude des alten Stadtzentrums der Zapoteken, wie z.B. Rathaus, Sternwarte, Palast, etc.. Die Gebäude bestehen nur noch aus den unteren Stockwerken, ursprünglich waren dort oben drauf noch weitere Aufbauten (Paläste mit Säulen-Eingängen) zu finden, diese sind allerdings heutzutage nicht mehr erhalten. Erwähnenswert ist auch, dass die Männer (die Tänzer z .B.) der Zapoteken kastriert wurden! Das ist noch auf alten Zeichnungen (die hier in Stein gehauen wurden) dargestellt... zum Glück habe ich nicht zu der Zeit gelebt :).
Das "normale" Volk der Stadt hat unterhalb dieser Pyramiden am Berghang gelebt. Diese Gebäude sind allerdings auch nicht mehr erhalten.

Nach einem unglaublich beeindruckenden Wochenende mit Kultur, typischem Essen, sommerlichem Wetter und neuen, liebenswerten Mexikanern ging es dann leider schon wieder zurück nach Mexico City. Nach 6 Stunden Busfahrt für schlappe 20 Euro (echt unglaublich wie günstig man hier reisen und im Hotel übernachten kann!) kamen wir dann gegen Mitternacht wieder in DF an. Ich hatte am nächsten Morgen um 11Uhr meine erste Klausur zu schreiben, aber auch die lief super, also wieder alles genau richtig gemacht und das Leben nebenbei in vollen Zügen genossen ;)

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