Samstag, 30. Januar 2010

Michoacán - Mariposas e Azufres

Wie schon angekündigt hier nun ein kleiner Bericht von unserem Wochenende in Michoacán (Bundesstaat von Mexiko westlich von Mexiko Stadt).

Kaum in Mexiko angekommen wurde ich gleich von Vania (Alliant) gefragt, ob ich nicht mit den Alliant-Leuten mit nach Michoacán möchte. Klar, schneller lernt man keine neuen Leute und die Gegend kennen. Zusammen mit ca. 8 Studis der Alliant, sowie deren Mitarbeitern und Familienangehörigen (so um die 25 Leute) sind wir also von Freitag Nacht (24Uhr) bis Sonntag Abend (22Uhr) unterwegs gewesen, um uns das Naturschutzgebiet der Monarchfalter (Mariposas Monarchas = Schmetterlinge) anzugucken, in heißen Natur-Quellen zu baden und ein gemütliches Wochenende miteinander zu verbringen.

Nach einer wahnsinnig kalten Nacht im Bus (der Bus hatte keine Heizung und keiner hat mir vorher gesagt, dass es hier nachts so schweine-kalt wird, ich dachte ich erfriere!) kamen wir morgens um 6 Uhr völlig groggy und verschlafen in "El Rosario" (so der Ort) an, die Sonne war noch nicht mal aufgegangen. Nachdem wir weitere 1,5 Stunden auf dem Parkplatz standen und gewartet haben, bis der Park dort aufmacht bzw. die Sonne aufgeht, gings dann raus in die Kälte. Die Mexikaner wissen natürlich, wie sie Geld machen können und standen gleich mit ihren Decken, Mützen, Schals und warmen Ponchos vor unserem Bus ;). Ich hatte nur dünne Socken mit und konnte nicht widerstehen, ich musste mir einfach ein paar dicke Wollsocken kaufen.

Vorbei an vielen Ständen, an denen die Einheimischen Essen, Klamotten oder andenken verkauften, ging es dann in den Wald, um die Schmetterlinge zu suchen. Die Aussicht ins Tal war einfach gigantisch, ich hätte mir es hier nicht so grün vorgestellt muss ich zugeben. Und man hat sofort einen Eindruck davon bekommen, wie arm die Leute hier auf dem Land doch sind, man hatte das Gefühl, gleich ein paar Jahrzehnte in der Entwicklung der Menschheit zurück versetzt worden zu sein.

Zur Geschichte der Schmetterlinge: Die Mariposas Monarchas kommen den ganzen weiten Weg (einige tausend Kilometer) aus Kanada, um hier zu überwintern bzw. ihre Entwicklungsphasen von Larve zu Schmetterling zu vollziehen. Im Februar/März machen sie sich dann wieder auf den Weg zurück nach Norden. Es gibt angeblich 5 solcher Naturschutzgebiete in Mexiko, an denen man dieses Phänomen beobachten kann (einer davon "El Rosario"). Jedes Jahr kommen die Schmetterlinge an den gleichen Ort zurück. Früher wurden die Schmetterlinge getrocknet und verkauft. Um ihre Art zu schützen, wurden die Waldgebiete zu Naturschutzgebieten erklärt. Es war schon beindruckend, die Schmetterlinge so nah beobachten zu können, sie zu tausenden in den Baumkronen sitzen zu sehen, um in der Sonne Energie zu tanken. Aber schaut Euch das Spektakel im Fotoalbum oder hier im Video selber an, Bilder sagen mehr als tausend Worte:



Den Nachmittag haben wir in einer kleinen Camping-Anlage inmitten der Natur verbracht. Hier gab es Pools mit natürlichen Quellen (36° Grad warmes Wasser), in denen wir wilde Spielchen ("Marco Polo", Reiterspiel ;)) gespielt und einfach nur relaxt haben. Am Grillplatz wurden wir von den Anderen der Gruppe Samstag und Sonntag mit leckerem Essen verköstigt, haben auf der Wiese in der Sonne gebadet und uns abends bei Lagerfeuer und Marshmallows gruselige Geistergeschichten erzählt.

Sonntag sind wir mit einer kleinen Gruppe zu den Schwefel-Schlamm-Bädern gefahren. Ein einfach nur geiles Erlebnis ;). Zuerst geht man in kleine Holzhütten, die als Saunen fungieren, um sich aufzuwärmen und die Poren zu öffnen. Hier stinkt es erbärmlich nach Schwefel und faulen Eiern, es ist tierisch heiss, aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit :). In der zweiten Phase geht es dann in den kleinen Tümpel mit Schlamm (der auch in Gläsern an die Touris verkauft wird). Stinkt auch wieder widerlich, ist sau-kalt auf der Haut, hat aber ja angeblich heilende Wirkung ;). Wir sehen also alle aus wie "Hulk" oder irgendwelche schlechten Hollywood-Horror-Figuren und haben unseren Spaß. Danach geht es ein weiteres Mal in die Sauna, um den Schlamm richtig einwirken zu lassen. Abschließend kann man sich noch eine halbe Stunde im warmen (auch wieder 36° warmen) Schwefel-Bad entspannen und den Dreck von der Haut waschen. Und das alles inmitten der Natur, umringt von Wäldern und Felsen, auf denen wilde Hunde hausen und sich mit den Hunden des Schwefelbades ein lautstarkes Duell liefern. Einfach nur eine einmalige Atmosphäre. Aber seht selbst....

Insgesamt ein wirklich tolles Wochenende, dass mir nicht nur meinen ersten Sonnenbrand beschert hat, sondern auch viele schöne Eindrücke und vor allem neue Bekanntschaften an der Alliant Uni, mit denen ich sicherlich auch in Zukunft noch so einige Trips unternehmen werde...

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